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Pressemitteilungen
Nr. 38
01.08.2024
2 min
Zur Sicherung der Existenz und zum Weiterbestehen der Tradition der Zeesboote, die das Bild der Boddenlandschaften in Mecklenburg-Vorpommern prägen, tragen mehrere Regatten bei. Im September gibt es gleich zwei Gelegenheiten, die hölzernen Segler zu bestaunen: Am 7. September geht die 60. Bodstedter Zeesbootregatta über die Bühne, am 21. September folgt dann die 31. Althäger Fischerregatta, wie der Hafenmeister von Althagen, Andreas Schönthier, berichtete. In den vergangenen Jahren hätten stets 40 bis 45 Boote teilgenommen. „Gerade in diesem Jahr wäre es schön, wenn wir zur 60. Regatta in Bodstedt auch 60 Boote zusammenbekommen.“
Die prägnanten Boote verdanken ihren Namen der Zeese, einem seitlich gezogenen Schleppnetz. Sie waren laut Schönthier früher Arbeitsfahrzeuge, die nicht auf dem Reisbrett konstruiert wurden. „Sie wurden immer nach den Erfahrungen der Fischer und für die Reviere, auf denen sie fahren sollten, gebaut.“ Er geht davon aus, dass es entlang der Boddengewässer von Dierhagen bis nach Usedom noch rund 85 der auffälligen Boote gibt. Vier von ihnen würden sogar noch eine Fischereinummer tragen und könnten theoretisch jederzeit auf Fischfang gehen.
Das Interesse an den Booten sei ungebrochen, wie die Buchungszahlen über das Jahr hinweg zeigten. Alle Boote sind laut Schönthier in einem Topzustand. Die Zeesboote waren 2018 in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen worden. „Der Erhalt der ehemaligen Fischerei-Boote ist eng mit dem handwerklichen Geschick des Holzbootsbaus, der Segelmacherei und des seemännischen Umgangs mit Segelfahrzeugen verbunden“, hieß es damals zur Begründung. „Die Boote werden gehegt und gepflegt und meist als Familienschiffe benutzt“, berichtete der Hafenmeister. Zur Sicherung der Existenz der Boote und zum Weiterbestehen der Tradition würden die Regatten und das Segeln mit Familien, Freunden und Gästen beitragen.
Wie Schönthier berichtete, waren die Zeesboote als Fischereifahrzeuge für die Bodden- und Hafffischerei entwickelt worden. Im Gegensatz zu den heute gebauten Booten seien sie mit einem Gewicht von rund zehn Tonnen sehr schwer. Mit ihrem geringen Tiefgang nutzten Fischer die wendigen Holzboote in Küstennähe. „Erste Boote gab es schon vor rund 700 Jahren.“ In der Zeit zwischen 1880 und 1930 habe es die meisten gegeben. Die charakteristisch rötlich-braune Segelfarbe entstehe durch das Imprägnieren des Stoffes, der aus Leinen oder Baumwolle besteht. „Jeder Fischer hat sein eigenes Rezept“, sagte Schönthier. Konserviert wurde mit Fett und verschiedenen Farbstoffen wie Ochsenblut, Alaun (Kalium-Aluminium-Salz) oder auch Gerbsäure. „Das wird in die Segel eingewalkt. Das Fett schützt vor Regen und Spritzwasser, die Farbe macht sie gegen die UV-Strahlung resistent.“
Weitere Informationen: braune-segel.de, fischland-darss-zingst.de