Nachdem zuletzt die Schlösser Bothmer und Mirow nach jahrelanger Restaurierung ihre Tore öffneten, macht ein weiteres Juwel von sich reden: das Schloss Ludwigslust. Das prächtige Barockschloss ließ Herzog Friedrich von Mecklenburg-Schwerin von 1772 bis 1776 nach Plänen des Hofbaumeisters Johann Joachim Busch errichten. Es gehört zu den größten barocken Schlössern Norddeutschlands und war Zentrum der Hofhaltung zweier Herzöge (bis 1837). Ab 6. März 2016 ist der Ostflügel wieder in seiner ganzen Pracht zu bestaunen. Ab 8. März steht das Schloss Besuchern dienstags bis sonntags von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr offen. Erstmals seit 150 Jahren ist dann die Gemäldegalerie wieder erlebbar. Durch die Entfernung später hinzugefügter Einbauten erstrahlt der Raum in seiner ursprünglichen Fassung. Auf den originalen graugrünen Wänden werden circa einhundert Bilder präsentiert, unter anderem von Frans Snyders, Bernardo Bellotto, Christian Wilhelm Ernst Dietrich und Hofmalern wie Johann Dietrich Findorff. Am ursprünglichen Ort sind hier Architekturmodelle antiker Bauten aus Kork zu sehen.
Die im zweiten Geschoss liegenden Gästeappartements bestanden zumeist aus drei Kabinetten. Türkisfarbene und karminrote damastene Wandbespannungen, hölzerne weiße Paneele mit Marketeriefußböden zieren die Räume. In diesem Ambiente sind die Gemälde der Ludwigsluster Hofkünstler und des französischen Jagdmalers Jean-Baptiste Oudry, die Büsten von Jean-Antoine Houdon, kostbare Möbel der Zeit, wertvolle Elfenbeinarbeiten und die herzogliche Uhrensammlung neu zu erleben.
Herzog Friedrich ließ zunächst die Kirche errichten. Ihr gegenüber folgte der mit Sandstein verkleidete Dreiflügelbau des Schlosses. Die verschiedensten Wasserspiele im umgebenden Park künden bis heute von den mechanischen Interessen des Fürsten. Durch spätere Bauten und gestalterische Veränderungen, unter anderem nach Entwürfen des bedeutenden Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné, ist die Anlage heute als englischer Landschaftspark erlebbar. Bis 1945 wurde das Schloss von der herzoglichen Familie bewohnt. Dadurch blieb die historisch gewachsene Atmosphäre weitgehend bewahrt. Herzstück des Schlosses bleibt der Goldene Saal. Frei stehende korinthische Säulen erstrecken sich über zwei Geschosse und sind damit Ausdruck des Anspruchs des Bauherrn. Die umlaufende Galerie war bei Festlichkeiten der Platz für die Hofkapelle.
Zur Wiedereröffnung des Ostflügels erscheinen eine reich bebilderte Publikation des Deutschen Kunstverlags zum Preis von 34,90 Euro sowie ein neuer Schlossführer zum Preis von 9,90 Euro.
Ab 2016 schließt sich die Wiederherstellung der Räume im Westflügel des Schlosses an, unter andrem mit dem eindrucksvollen Appartement der Herzogin und der im klassizistischen Stil geprägten Wohnung der einstigen Prinzessin Alexandrine von Preußen.
Weitere Informationen:
www.schloss-ludwigslust.de