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28.09.2018

3 min

Stadt am Meer: In Stralsund hanseatische Traditionen erleben

Dass Stralsund eine der mächtigsten Hansestädte war, ist überall zu sehen, zu spüren – und zu schmecken. Besondere Genussmomente werden bis heute in traditioneller Handwerkskunst von Manufakturen kreiert. Eine Reise durch das UNESCO-Welterbe, auf der kulinarische Momente nicht zu kurz kommen.

Die Gorch Fock an der Stralsunder Kaikante © Erik Hart
Liebevoll restaurierte und imposante Gebäude auf der einen, die Ostsee samt Rügen-Blick auf der anderen Seite – wer alle Seiten Stralsunds kennenlernen möchte, erkundet die Hansestadt am besten mit dem Fahrrad. Schöner Nebeneffekt: Die Bewegung an der frischen Meeresluft macht hungrig und durstig – die besten Voraussetzungen, um die hanseatischen Traditionen auszukosten. Bier- und Kaffeetraditionen, die im Norden zuhause sind
Heißer Dampf und der würzig-bittere Geruch von Hopfen und Malz erfüllen den Raum, als der Brauer den Deckel des Edelstahltanks im Sudhaus öffnet. „Das Brauhandwerk ist in Stralsund seit 800 Jahren verwurzelt“, erzählt er. Wie sehr es heute noch gelebt wird, dürfen Besucher bei täglichen Führungen im Störtebeker Brauquartier erfahren. Im eigenen Gasthaus können sie 17 verschiedene Störtebeker Brauspezialitäten für sich entdecken. Und die vielen preisgekrönten Biere verstehen sich ausgezeichnet mit der regionalen Küche. So wird zu Fischgerichten am liebsten das frisch-herbe Atlantik-Ale gereicht. Eine schier unwiderstehliche Komposition von Geschmack. Von der Braumanufaktur aus ist die Altstadt in zehn Fahrradminuten zu erreichen. Fast wirkt es so, als wäre die Zeit hier stehen geblieben. Enge Gassen werden von alten Kaufmannshäusern gesäumt, aus großen Plätzen ragen imposante Backsteinbauten heraus. Gotik in Reinform, versteht sich. In einer der ältesten Straßen der Stadt, der Fährstraße steht das Geburtshaus des Sauerstoff-Entdeckers Carl-Wilhelm-Scheele, welches zum heutigen Romantikhotel Scheelehof gehört. Die vier behutsam sanierten Giebelhäuser aus dem 14. bis 19. Jahrhundert erzählen mit ihren Backsteinmauern und dem Original-Hausbaum allerlei spannende Geschichten von Kaufleuten, Handwerkern und der Lagerung von Getreide und Bier. Angelockt werden Besucher von den historischen Fassaden genauso wie vom Duft frisch gerösteter Kaffeebohnen, der aus der Rösterei „Kontor Scheele“ nach draußen dringt. „Hier fällt es den Besuchern leicht, ganz bewusst zu genießen“, erzählt Röstmeister Roger Lukas, während er die Bio-Bohnen in den gasbefeuerten Trommelröster gleiten lässt. Wer dabei zusieht, wie er den Kaffee bis zu 20 Minuten lang veredelt, wird den Coffee-to-go vergessen – und dem Kaffeegenuss an Ort und Stelle die Zeit einräumen, die er verdient. Ozeaneum: Abtauchen in die spannende Welt der nördlichen Meere
Hinter der modernen Glas- und Stahlfassade des Ozeaneums auf der Stralsunder Hafeninsel, die einen Kontrast zu den mittelalterlichen Bauten der restlichen Altstadt bildet, fasziniert ein Schwarm von mehr als 1.000 Heringen die Besucher. Früher hat das „Silber der Ostsee“ die Hansestädte reich gemacht – und auch heute wieder spielt der Hering eine Hauptrolle – hinter Glas und auf dem Teller. Auf der Unterwasserreise durch die nördlichen Meere mit 50 Aquarien und fünf Erlebnisausstellungen gibt es Haie und Rochen genauso wie Anglerfische oder Seegurken zu bestaunen. Ein weiterer Höhepunkt ist die weltweit einzigartige, 20 Meter hohe Halle „1:1 Riesen der Meere“. Hier schweben Nachbildungen von Blauwal, Orca und andere Giganten in Originalgröße durch den Raum und ziehen bange und faszinierte Blicke auf sich. Die historische Stadt Stralsund und die Faszination Meer sind unzertrennlich. Auf dem Ostseeküstenradweg, der rund um die Ostsee und auch durch die alte Hansestadt führt, kann die Reise weg von den Türmen, Giebeln und Toren hin zu feinsandigen Stränden und Küstenwäldern weitergehen. Weitere Fotos zum Herunterladen:
Bierverkostung im Gewölbekeller des Scheelehofes (Quelle: TMV/Krauss)
Von Hand gerösteter Kaffee im "Kontor Scheele" (Quelle: TMV/Krauss)
Der Ostseeküstenradweg am Stralsunder Hafen (Quelle: TMV/Krauss)