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13.11.2018

3 min

MV steigt auf! Initiative zum Neustart des Radverkehrs stellt Ziele vor

Ein „Sieben-Ziele-Papier“ für guten und sicheren Radverkehr in Mecklenburg-Vorpommern wird am heutigen Dienstag, den 13. November, bei einem Parlamentarischen Abend im Schweriner Schleswig-Holstein-Haus vorgestellt. Gastgeber sind die neue Arbeitsgemeinschaft für fahrradfreundliche Kommunen MV (AGFK MV), der Landestourismusverband sowie der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Landesverband MV. Das Papier nimmt die Anforderungen von Touristen und Einheimischen gleichermaßen in den Blick und benennt konkrete, zeitlich spezifische Ziele, um den Radverkehr in Mecklenburg-Vorpommern spürbar zu verbessern.

Radfahrer absteigen: Radwegbeschriftung am Oder-Neiße-Radweg (Foto: ADFC/Winfried Zimmermann) © Radfahrer absteigen: Radwegbeschriftung am Oder-Neiße-Radweg (Foto: ADFC/Winfried Zimmermann)
Das Sieben-Ziele-Papier benennt wichtige Handlungsfelder für den Radverkehr im Nordosten. So wird darin unter anderem ein bis 2030 lückenloses, zusammenhängendes, sicheres Netz aus Fahrradrouten für den Alltags- und Freizeitverkehr vorgeschlagen, das so genannte „Ziel-RadNETZ MV 2030“. Darüber hinaus zielt das Papier auf die Einrichtung eines eigenständigen Referates zum Thema Rad- und Fußverkehr auf Landesebene ab, in dem die notwendigen personellen, finanziellen und strukturellen Voraussetzungen für eine Radverkehrsstrategie bis 2021 geschaffen werden, um die Förderung von Rad- und Fußverkehr wirksam voranzutreiben. Ferner geht es um eine Neuausrichtung der Fördermittelvergabe sowie um professionelle Öffentlichkeitsarbeit, die Lust aufs Radfahren machen soll. Das Sieben-Ziele-Papier wird von einem breiten Bündnis aus Kommunen und Institutionen unterstützt und ist von der AGFK MV federführend erstellt worden. An der Erarbeitung beteiligt waren neben dem Tourismusverband und dem ADFC unter anderem der Städte- und Gemeindetag MV, die Landesverkehrswacht sowie die in der AGFK MV organisierten Kommunen. Andreas Grund, Bürgermeister der Residenzstadt Neustrelitz und von Anfang an in der Arbeitsgemeinschaft aktiv, lobt das Initiativ-Papier: „Sicher und stressfrei Radfahren zu können, bedeutet hohe Lebensqualität und ist ein wichtiges Zukunftsthema für unsere Städte und Gemeinden. So bleiben wir für alle attraktiv, die das Fahrrad für den Schul- oder Arbeitsweg, für Freizeit und Sport oder als Touristen und aktive Senioren nutzen. Als Kommunen gehen wir jetzt voran und gründen, mit der Unterstützung des Infrastruktur-Ministeriums, im kommenden Jahr die AGFK MV als eingetragenen Verein. Die nun in der Gründungsphase formulierten Ziele sind zwar anspruchsvoll, aber richtig, um den Radverkehr in MV wieder nach vorne zu bringen.“ Wolfgang Waldmüller, Präsident des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, verwies darauf, dass Mecklenburg-Vorpommern seine Spitzenposition als Radreiseland Nummer eins (2011) eingebüßt hat. Nach Angaben der ADFC-Radreiseanalyse, die jedes Jahr auf der weltweit größten Tourismusmesse, der ITB Berlin, vorgestellt wird, rangiert das Urlaubsland inzwischen nur noch auf Platz sieben. „Wir müssen jetzt mit einer Kursänderung gegensteuern, um wieder vorn mitzufahren. Radfahren ist die wichtigste Aktivität von Menschen, die ihren Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern verbringen, fast jeder Zweite fährt Rad. Das entspricht etwa fünf Millionen Urlaubsradlern.“ Der ADFC Mecklenburg-Vorpommern war an der Erarbeitung der gemeinsamen Ziele von Anfang an beteiligt. Volker Schulz, stellvertretender Landesvorsitzender des ADFC, betont, dass seinem Verband zwei Punkte besonders wichtig sind: „Mecklenburg-Vorpommern ist dabei, beim Radverkehr den Anschluss zu verpassen. Durch E-Bikes, Lastenräder und Kinderanhänger haben sich die Ansprüche von Touristen und Pendlern an gute Radwege deutlich verändert. Dieses wichtige Zukunftsthema braucht mehr Personal, mehr Geld und neue klare Strukturen auf der Landesebene. In vielen Bundesländern macht man gute Erfahrungen damit, ein eigenes Referat für Rad- und Fußverkehr im zuständigen Ministerium anzusiedeln, das wollen wir auch in MV.“ Tim Birkholz, Projektkoordinator der AGFK MV, freut sich über die positive Aufbruchsstimmung, die innerhalb des AGFK MV-Initiativkreises in den letzten Monaten entstanden ist: „In dem Sieben-Ziele-Papier steckt die gesammelte Schwarmintelligenz zum Radverkehr aus Mecklenburg-Vorpommern. Es ist ein Grundbedürfnis der Menschen in unserem Land, sicher und entspannt von A nach B zu kommen, so wie sie es auch vom Autofahren gewöhnt sind. Das Fahrrad nutzen sie dann, wenn sie sich durch sichere Infrastruktur eingeladen fühlen! Mit dem Papier ist der Grundstein für eine zielführende Diskussion auf allen Ebenen gelegt.“ Hier finden Sie das Sieben-Ziele-Papier zum Herunterladen. Weiterführende Links und Quellen: www.agfk-mv.de, www.tmv.de, www.adfc-mv.de Referate, Strategien und Aktivitäten für Rad- und Fußverkehr in anderen Bundesländern (Auswahl):

RadNETZ Baden-Württemberg: www.fahrradland-bw.de/radverkehr-in-bw/radnetz/ Bicycle Account Copenhagen:
Erscheint alle zwei Jahre und enthält die regelmäßige Überprüfung der klar definierten, terminierten und überprüfbaren Ziele für Radverkehr der Stadt Kopenhagen: www.cycling-embassy.dk/2017/07/04/copenhagen-city-cyclists-facts-figures-2017