In mittlerweile 24. Auflage wehen zu Pfingsten blau-weiße Fahnen überall dort, wo Künstler in Mecklenburg und Vorpommern ihre Werkstätten öffnen und sich von Besuchern über die Schulter schauen lassen. Unterstützt von Galeristen, Kulturämtern, Kunstvereinen und Stiftungen laden rund 800 Künstler und Kunsthandwerker zwischen Zarrentin und Zinnowitz zu diesem einzigartigen Einblick in ihre Kreativräume und Schaffenswelten ein. Auf mancher Angebotspalette stehen darüber hinaus Workshops und Führungen, gemeinsames Malen oder Töpfern und nicht zuletzt Fachsimpeleien über Malereien, Skulpturen, Plastiken, Keramiken und alles andere, was durch Inspiration und Können kreativer Geister zum Kunstwerk wird. Eine Mini-Auswahl aus der überbordenden Fülle der „KunstOffen“-Offerten haben sind im Folgenden zusammengestellt.
Mecklenburg: Treibholzmöbel und Siebdruckkleider
Altkalen, PfarrhausIm Pfarrhaus von Altkalen bei Dargun stellt Adrienne Györgyi unter dem Motto „Taufrisch aus dem Garten“ ihre Kollektion von Kleidern und Wohntextilien aus Leinenstoff und Denim vor. Leichte und luftige Kreationen, deren Material bei wechselndem Licht und schwankenden Temperaturen changiert, deren Schnitte im Winde wallen und die Assoziation von Blütenkel-chen erwecken. Kleider, Röcke, Taschen, Kopf- und Schultertücher sind darüber hinaus oft doppelseitig verwendbar – ein weiteres exklusives Markenzeichen der gebürtigen Budapesterin.
BadowBronzeplastiken als Einzelstücke oder in Kleinserien, Skulpturen aus Holz, Wandreliefs und Installationen in Garten und Atelier sind das Metier des renommierten Bildhauers Nando Kallweit aus Badow bei Schwerin. Seine Arbeiten sind in deutschen Galerien zu finden, auf Mallorca, in Belgien, Holland und England; sein Reich in Badow aber öffnet er exklusiv nur für „KunstOffen“.
Glashagen, HofgalerieIn der Hofgalerie Glashagen bei Bad Doberan sind durch Gezeiten, Wind und Wasser geschliffenes Treibholz sowie Rattan und Bambus die Ausgangsmaterialen für langlebige Möbel und Skulpturen. Allesamt handgefertigte Unikate, die nach traditionellen und ökologischen Methoden hergestellt werden und extrem widerstandsfähig sind. Ausgestellt sind sie in Galerie und Garten des 200 Jahre alten Bauernhauses.
Kaarz, SchlossparkIm Schlosspark Kaarz bei Sternberg installieren sieben Künstler und Künstlerinnen von Mai bis Oktober ihre Arbeiten zum Thema KUNST im Park – „Das GRÜNE ZITAT – In Farbe“. Ihnen geht es darum, die Besonderheiten des Parks durch Farbgebung und -gestaltung künst-lerisch zu verändern und den Landschaftsgarten zu einem begehbaren Gemälde zu machen. Getreu Ihrem Credo, dass zeitgenössische Skulpturen die Wirklichkeit in allen ihren Erschei-nungsformen abbilden und einbeziehen – dabei spielt auch Farbe eine ganz wesentliche Rolle.
Picher, EichenhofAuf dem Eichenhof in Picher zwischen Ludwigslust und Hagenow arbeiten die Künstler Kat und Alexander von Stenglin. Kat webt dort Stoffe und Gobelins am Hochwebstuhl. Für die Stoffe verwendet sie am liebsten Farben aus Pflanzen wegen der speziellen Leuchtkraft, ihre Gobelins haben meist geometrische Muster. Alexander von Stenglin gestaltet individuelle keramische Objekte und Gebrauchskeramik in verschiedenen Techniken.
Stove, KunsthausIm Kunsthaus Stove nahe der Ostsee zwischen Salzhaff und Insel Poel hat der Künstler Thought Raven das Haus, das Atelier und den Skulpturengarten unter dem Titel RAUM BEWEGT ZEIT BEWEGT RAUM zu einer Raumskulptur verbunden. An den Wegen im Garten zeigen sich Bäume, Skulpturen aus Eiche, eine Kräuterschnecke, Krater- und Hügelbeete. Im 2016 neu erbauten Strohballenlehmhaus steckt die Kreativwerkstatt, die auch für interessierte Kunsthaus-Feriengäste offen steht. Extra-Bonbon zu Pfingsten: ein Kammerkonzert am Sonntag um 15.00 Uhr.
Vorpommern: Papier-Reste und Erd-Objekte
Fahrenwalde, Schloss BröllinTatsächlich Einzigartiges gibt es auf Schloss Bröllin in Fahrenwalde bei Pasewalk zu sehen. Dort konserviert Künstlerin Anneli Ketterer gewissermaßen Stücke vom Universum, in dem sie aus Erdoberflächen aus aller Welt Erd-Objekte erschafft, sogenannte Decrustate. In der von ihr entwickelten Technik entstehen verfestigte hauchdünne Schichten von Sanddünen, Industrieböden oder Trockenflussbetten aus Afrika, Amerika und Europa, deren Strukturen von Wind, Wasser und Lebewesen geprägt wurden und die auf Glas montiert sind.
Freest, BootswerftIn Freest vis-à-vis von Usedom ist neben den Kunstwerken auch der Raum bemerkenswert, in dem sie präsentiert werden. Die Werke von Thorleif Neuer nämlich (Aquarelloriginale und Zeichnungen von Landschaften, Stadtbildern sowie figürlichen Darstellungen) sind ausgestellt in der Bootswerft des Fischerdorfes und entfalten in dieser rustikalen und traditionellen Atmosphäre eine ganz eigene Wirkung.
Hanshagen, WassermühleEher romantisch hingegen ist das Flair der historischen Wassermühle Hanshagen zwischen Greifswald und Wolgast, in der gleich eine ganze Gruppe von Künstlern ihre Malereien, Skulpturen, Keramiken und Fotografien aus- und vorstellt. Der Clou: Kunst in Hanshagen heißt in diesem Fall auch Kunst aus Hanshagen und mit Hanshagen als Hauptmotiv – Beate Krohn, Heidemarie Pukowski, Brigitte Löper, Erich Schachtschneider und Peter Düvier leben allesamt im Ort und lassen sich von dessen reizvoller Lage mitten in der Natur immer wieder und nachhaltig inspirieren.
PutbusCIRCUS EINS ist nicht nur die Adresse des Kronprinzenpalais der weißen Residenzstadt Putbus auf der Insel Rügen; zu „KunstOffen“ ist es auch die erste Adresse für zeitgenössische Kunst in einer besonderen Form. In den Werken Nándor Angstenbergers nämlich werden Dinge aus Plastik und Papier, die als verbraucht entsorgt wurden, zum Stoff für visionäre Erzählungen. Seine modellhaften Inszenierungen sind anarchische Alternativszenarios zur Gegenwart, in denen die Imagination frei schweifen kann.
SaalIn Saal am gleichnamigen Bodden und mit Blick auf Fischland-Darß-Zingst präsentiert Regina Chinow Rakuritäten – eine wohlklingende Wortschöpfung aus Raku und Kuriositäten, von denen es bei ihr wimmelt. Rakuritäten sind Gesellen wie Ratze und Kutze – lustige, comicartige Charakter-Fratzen, die in Form und Farbe schon speziell sind und in Raku-Brenntechnik gefertigt werden. Was das ist und wie es funktioniert, erfährt man nicht nur vor Ort, man kann sich auch selbst darin ausprobieren und täglich bei zwei Eventkeramik-Show-Bränden dabei sein.
Ueckermünde, KulturspeicherFeierlich eröffnet wird „KunstOffen“ in Vorpommern am 18. Mai um 17.00 Uhr im Kulturspeicher des Seebades Ueckermünde mit einer Sammelausstellung von ausgewählten Werken der Teilnehmer, einer kostenlosen Stadtführung und einem Bummel durch den Kunstmarkt. Das Faltblatt mit Karte, Künstlern und Kontakten liegt in allen Tourist-Informationen in Vorpommern, auf Usedom, Fischland-Darß-Zingst und Rügen aus, es kann darüber hinaus auf
www.kunst-offen.net oder unter 03834 891189 beim Tourismusverband Vorpommern bestellt werden.
Weitere Informationen:
www.auf-nach-mv.de/kunstoffen