Mecklenburg-Vorpommern bündelt seine Kompetenzen im Gesundheitstourismus. Dafür ist jetzt das neue landesweite Webportal „Gesundes MV" (
www.gesundes-mv.de) freigeschaltet worden. „Wir schaffen einen Ort, an dem sich Gesundheit und Tourismus miteinander verbinden – denn gemeinsam haben diese beiden zentralen Branchen unseres Landes ein erhebliches Ausbaupotenzial, und Mecklenburg-Vorpommern kann in diesem Feld weit vorne mitspielen“, erklärte Sylvia Bretschneider, Präsidentin des Landtages und des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen des 1. Forums „Gesundes MV“ mit rund 100 Teilnehmern in Rostock. „Gesundheitsurlauber müssen schnell überblicken können, wo es welches Angebot in welcher Qualität zu welchem Preis gibt. Und Anbieter, die ein hervorragendes Leistungsspektrum haben, benötigen eine Plattform, über die sie Zugang zum Kunden haben.“ Gesundheit sei einer der Megatrends der Gesellschaft, immer mehr Menschen seien bereit, für und in ihre Gesundheit zu investieren, so Bretschneider weiter.
Auf dem ersten zentralen gesundheitstouristischen Internetportal des Landes sollen Anbieter wie Kliniken, Reha-Zentren, Praxen, Hotels sowie Orte ihre gesundheitstouristischen Leistungen gegenüber potenziellen Interessenten darstellen und eine neue Qualität der Sichtbarkeit und Vermarktung ihrer Produkte erreichen, die vornehmlich Selbstzahler ansprechen sollen. Ein Garant dafür ist der aus TV- und Internet bekannte Arzt Dr. Johannes Wimmer, der als überzeugter Fürsprecher für Gesundheitstourismus zwischen Ostsee und Seenplatte auftritt und im Laufe des Jahres weitere Erklär- und Informationsvideos beisteuern wird. Daneben sind Blogs, Social-Media-Aktivitäten, eine Broschüre und eine breite Werbe- und Kommunikationsstrategie für den deutschsprachigen Raum und später auch für internationale Märkte angelegt.
Das Portal „Gesundes MV“ ist ein Ergebnis des vor einem Jahr gestarteten und zunächst drei Jahre laufenden Projektes „Interaktiver Marktplatz für gesundheitstouristische Angebote in Mecklenburg-Vorpommern“. Träger ist der Landestourismusverband, der zwei Projektmitarbeiterinnen beschäftigt. Enge Partner des breit und auf Zusammenarbeit angelegten Projektes sind unter anderem BioCon Valley, der Bäderverband MV, die Krankenhausgesellschaft MV, der Verband der Privatkliniken MV, sowie das Wirtschaftsministerium, über das die Finanzierung abgesichert wird. Ein Beirat aus Vertretern von Kliniken, Krankenkassen, Hotels, Unternehmen und Verbänden begleitet das Projekt.
Die von der Rostocker Agentur Qbus technisch umgesetzte Website unterscheidet vier Zielgruppen: Menschen, die gesund bleiben wollen, Menschen, die gesund werden wollen, Chroniker, die sorglos reisen wollen, und Menschen, die etwas für ihr Aussehen tun möchten. Entsprechend wurden vier Schwerpunktbereiche eingerichtet, denen Anbieter und Produkte zielgruppengerecht zugeordnet werden. Nach dem Veröffentlichen der Website soll diese auch mithilfe der Netzwerkpartner kontinuierlich wachsen: Geplant ist, neben den Selbstzahlerangeboten auch die redaktionellen Bestandteile weiter auszubauen, um die Kompetenzen und Möglichkeiten für einen Gesundheitsaufenthalt im „Land zum Leben“ noch deutlicher herauszustellen.
Sechs Orte prägen gesundheitstouristisches Profil ausEin zweiter wichtiger Inhalt der Projektarbeit ist die gesundheitstouristische Profilbildung von Orten im Land. „Wir müssen gesundheitstouristisch fitter werden und uns stärker vernetzen, um die aus der Landschaft und den natürlichen Heilmitteln gegebenen Möglichkeiten nachhaltig nutzen zu können“, sagte Sylvia Bretschneider. Derzeit werden unter Einbindung des Beratungsunternehmens Project M sechs Orte dabei unterstützt, eine eigene bzw. stärkere gesundheitstouristische Prägung zu entwickeln. Das sind Bad Doberan/Heiligendamm, die Ostseebäder Binz, Göhren, Warnemünde und Zingst sowie das Heilbad Waren/Müritz in der Mecklenburgischen Seenplatte. In Netzwerken innovativer Partner aus Gesundheits- und Tourismuswirtschaft sollen in den Orten neue Angebote entwickelt, vorhandene Pakete optimiert und schließlich über das Portal „Gesundes MV“ vermarktet werden. Mitte Mai dieses Jahres wird der erste Qualifizierungsdurchgang abgeschlossen sein. Weitere Orte können und sollen folgen. Neben einer intensiven Betreuung mit Coachings und Workshops bekommen die Orte auch einen Umsetzungsleitfaden mit Tipps, Handlungsschritten und Checklisten in die Hand, der soeben fertiggestellt wurde.
Mecklenburg-Vorpommern mit guten Voraussetzungen für GesundheitstourismusEiner Reihe von Studien zufolge nimmt das Bewusstsein der Menschen für einen nachhaltigen und gesunden Lebensstil und für die Motivation, im Urlaub und in der Freizeit für die persönliche Gesundheit vorzusorgen, stetig zu. Mecklenburg-Vorpommern hat neben Regionen wie Bayern oder Baden-Württemberg sehr gute Voraussetzungen für eine starke gesundheitstouristische Prägung. Laut Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) können sich derzeit rund sechs Millionen Deutsche einen Gesundheitsurlaub im Nordosten vorstellen. Insbesondere Luft, Klima und ortsgebundene Heilmittel sorgen für einen Wettbewerbsvorteil. Bei der aktuellen repräsentativen Gästebefragung (Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus) haben fast 60 Prozent der Befragten angegeben, dass sie sich von dem gesunden Klima und der gesunden Luft angezogen fühlen. Konkrete Gesundheitsangebote sind danach für immerhin 6,4 Prozent der Gäste Beweggründe für eine Reise nach Mecklenburg-Vorpommern. 8,3 Prozent bezeichnen ihren Aufenthalt als Gesundheitsurlaub bzw. Kur.
Die entscheidende Voraussetzung für größeren und anhaltenden Erfolg im Gesundheitstourismus ist eine engere Verzahnung von Tourismus- und Gesundheitswirtschaft. „Wir haben mit dem Gesundheitstourismus ein starkes Thema insbesondere für die Nebensaison. Mit Hilfe des Projektes und des Portals ‚Gesundes MV‘ gehen wir einen weiteren Schritt in Richtung Gesundheitsland Nr. 1. Image, Glaubwürdigkeit und die Zuschreibung von Kompetenz für Land, Orte und Leistungsträger werden darüber verbessert“, sagte Sylvia Bretschneider. Sie wies überdies darauf hin, dass mit dem Projekt an die Koalitionsvereinbarung der Landesregierung angeknüpft wird, in der beschrieben ist, dass Tourismusverband und Bäderverband im Marketing eine enge Verbindung eingehen sollen.