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Nr. 51
17.10.2023
2 min
Vom 10. bis zum 12. November 2023 findet in der Landeshauptstadt Schwerin der traditionelle Martensmarkt statt. Der Brauch ist uralt: Vor mehr als 700 Jahren begab sich der Lübecker Martensmann zum ersten Mal auf den Weg zum Herzog zu Mecklenburg nach Schwerin. Das dreitägige Fest verbindet einen Brauch aus dem Mittelalter mit der nach der Wiedervereinigung erneuerten Freundschaft zwischen den Städten Lübeck und Schwerin.
Schon damals führte der Lübecker Bote, der Martensmann, Wein als Freundschaftsbeweis an den Adligen und seine Untertanen mit. Der mitgebrachte Tropfen erhielt von den Lübecker Kaufleuten den Namen „Spon“, das niederdeutsche Wort für Holzspan. „Rotspon“ meint demnach Rotwein aus Holzfässern. Das edle Getränk ließen die Lübecker aus Frankreich importieren und in den eigenen Kellern reifen. Der Brauch erlosch im Jahr 1817 und wurde 1991 auf Initiative des damaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Björn Engholm, neu belebt. Im Jahr 2020 wurde der Martensmann-Brauch in das Bundesweite Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe der UNESCO aufgenommen.
Das Wochenende auf dem Schweriner Marktplatz beginnt am 10. November mit einer feierlichen Eröffnung und einem traditionellen Laternenumzug für Kinder, die sich anschließend mit ihren Eltern am Lagerfeuer Knüppelkuchen munden lassen können. Am Samstag erwartet die Besucherinnen und Besucher eine bunte Mischung aus mittelalterlichem Markttreiben, Gaukelei und Musik. So bieten Händlerinnen und Händler unter anderem Holz-, Filz- und Keramikarbeiten an historischen Ständen feil. Dazu mischen sich Kostümierte, darunter Knappen und Edelleute, Mägde und Ritter, Gaukler und Tänzer, unter das Volk. Auf der Bühne erklingt mittelalterliche Musik und in großen Schalen flackert Feuer.
Höhepunkt des Festes ist die Ankunft des Martensmannes am 12. November um 15:00 Uhr und der Festumzug mit Spielleuten vom Schweriner Schloss zum Marktplatz. Dort wird das mit Rotspon gefüllte Fass angestochen und der Wein an die Schwerinerinnen und Schweriner sowie an die Gäste der Stadt ausgeschenkt. Das Ritual, zu dem auch eine Diskussion zwischen dem Martensmann und dem Schweriner Stadtpräsidenten gehört, ist inzwischen fester Bestandteil im Veranstaltungskalender der Landeshauptstadt.