Der Expressionismus erschütterte mit seiner Absage an die akademische Tradition und seinem leidenschaftlichen Streben, das Wesen der Dinge zu erfassen, die europäische Kunstgeschichte zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Einer der Hauptvertreter des Expressionismus in Deutschland war Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938). Kirchner war nicht nur Mitgründer der deutschen Künstlervereinigung „Brücke“, sondern schuf, im Gegensatz zu seinen Künstlerkollegen Karl Schmidt-Rotluff oder auch Erich Heckel, ein vielbeachtetes Spätwerk. 1917 übersiedelte Kirchner krankheitsbedingt nach Davos und erfuhr die Bergwelten als eine vollkommen neue und befreiende Erfahrung. Er erklärte sie zu einem metaphorischen Ort der geistigen Erneuerung.
Ernst Ludwig Kirchner und der Niederländer Jan Wiegers (1893-1959) begegneten sich erstmals 1920 in Davos und arbeiteten bis 1925 immer wieder gemeinsam in den Schweizer Bergen. Da Wiegers gleichzeitig seine engen Verbindungen in die niederländische Kunstszene nie aufgab, bewirkten seine vollkommen neuen, farbintensiven Werke eine radikale Veränderung der Kunst seines Umfeldes. Wiegers führte so, über den Umweg Davos, den deutschen Expressionismus in den Niederlanden ein.
Seine künstlerische Ausbildung erhielt Wiegers an der Academie Minerva in Groningen und den Akademien in Rotterdam und Den Haag. 1918 war Wiegers Mitgründer der
Künstlervereinigung De Ploeg.
Die Ausstellung „Expressionistische Begegnung. Ernst Ludwig Kirchner –Jan Wiegers“ thematisiert nun erstmals die Künstlerfreundschaft zwischen dem Deutschen und dem Niederländer und bietet zudem einen ersten umfassenden retrospektiven Überblick über Wiegers‘ Werk in Deutschland. Anhand von rund 100 Gemälden , Zeichnungen und Grafiken werden Einflüsse und Abgrenzungen in den Werken beider Künstler gezeigt
Weitere Infomationen:
www.museum-schwerin.de