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06.03.2018

5 min

Mecklenburg-Vorpommern auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit

Präsentation nachhaltiger Angebote auf der ITB Berlin / 2018 schreibt Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern Nachhaltigkeitskonzept aus

Pflanzaktion im Klimawald Fleesensee in der Mecklenburgischen Seenplatte anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Waldaktie, Oktober 2017, v. l. n. r.: Harald Ma¬chur, CSR-Beauftragter TMV; David Ruetz, Geschäftsführer ITB Berlin; Manfred Baum, ... © ITB Berlin
Mecklenburg-Vorpommern steht für natürlich gewachsene und gut gepflegte Nachhaltigkeit. Schließlich steht rund ein Drittel der Landesfläche unter Naturschutz. Zwischen Ostseeküste und Seenplatte befinden sich allein drei Nationalparke, so viele wie in keinem anderen Bundesland. Hinzu kommen drei Biosphärenreservate, sieben Naturparke und zwei UNESCO-Weltnaturerbestätten (www.auf-nach-mv.de/natur). Zahlreiche Gastgeber haben sich einem ressourcenschonenden Ansatz verschrieben und reagieren damit nicht zuletzt auf eine wachsende Klientel, die bewusster reisen möchte. „Auf Nachhaltigkeit werden wir in Zukunft noch mehr Acht geben. Ausgehend von der im Frühjahr 2018 erscheinenden Landestourismuskonzeption wollen wir in diesem Jahr ein Nachhaltigkeitskonzept ausschreiben“, sagte Wolfgang Waldmüller, Präsident des Landestourismusverbandes. Zudem sei das Land mit drei Partnern, darunter das Umweltfotofestival „horizonte zingst“, einer der Pioniere auf dem 1. Berlin Travel Festival, das vom 9. bis 11. März 2018 in der Arena Berlin veranstaltet wird und unter anderem digitale, nachhaltige, sozialverträgliche und individuelle Reisen ins Blickfeld rückt. Mecklenburg-Vorpommern kann in diesem Zusammenhang bereits auf vielen guten Ansätzen, Projekten und Veranstaltungen aufbauen. Da ist beispielsweise die Waldaktie – eines der Argumente, mit denen Mecklenburg-Vorpommern als Partnerland der ITB Berlin überzeugt hat. Dahinter steht Folgendes: Urlauber, die in dem nordöstlichen Bundesland zu Gast sind, haben die Chance, ihren Aufenthalt mit der Waldaktie CO2-neutral zu gestalten. Sie ermöglicht ein umfangreiches Aufforstungsprojekt. In dessen Rahmen werden für zehn Euro jeweils fünf Quadratmeter Mischwald gepflanzt. Es sind bereits 85.000 Waldaktien verkauft worden. Erstmals in der Geschichte der ITB Berlin wird die Eröffnungsgala im CityCube Berlin CO2-neutral gestaltet. Daneben gibt es viele weitere nachhaltige Ansätze, beispielsweise das Projekt „FeldBürger“, das sich für den Erhalt der Artenvielfalt, im Speziellen für Bienen einsetzt (www.feldbuerger.de). Auf dem ökologisch sanierten Bio-Hotel Gut Nisdorf (www.gut-nisdorf.de) am Rande des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft steht die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt ganz oben auf der Agenda. Dort werden ausschließlich Bio-Lebensmittel verwendet, die möglichst auch regional bezogen werden. Fisch und Wild stammen direkt aus der Region. Gesäubert wird mit Öko-Reinigungsmitteln, die Möbel sind aus geöltem Vollholz und es gibt einen Natur-Schwimmteich, der mit Regenwasser gespeist wird. Auch in Sachen nachhaltiger Kulinarik gibt es Vorzeigebeispiele. Der erste „Fischkonserven-Laden“ etwa eröffnete im August 2017 in Vitte, dem größten Ort auf dem „Söten Länneken“, wie die Insel Hiddensee auch genannt wird. Ansässige Fischer, die sich im Verein „Hiddenseer Kutterfisch“ (www.hiddenseer-kutterfisch.de) zusammengeschlossen haben, verkaufen hier fortan unter der gleichnamigen Marke den vor Ort gefangenen und verarbeiteten Fisch, beispielsweise eingelegten Brathering. Vom 20. bis 27. Oktober lädt Deutschlands größte Insel zum vierten Mal zur Rügener Woche der Nachhaltigkeit ein (www.ruegen.de/nachhaltigkeit). Ziel ist es, Einheimischen und Gästen Anregungen zu geben, über einen nachhaltigen Lebensstil und Urlaub nachzudenken. Gemeinsames Bäumepflanzen, geführte Wanderungen in die Naturlandschaften der Insel, Mitmach-Werkstätten für die ganze Familie, Safaris zu Wasserbüffeln, die auf der Insel als Landschaftspfleger dienen oder ein Nachhaltigkeitsmarkt sollen die bereits vielfältigen Angebote Rügens zeigen. Auch die Energieversorgung im Internationalen Haus des Tourismus in Rostock wird zu einem hohen Anteil aus erneuerbaren Energien und unter Nutzung von Erdwärme abgesichert; zudem verfügt das Haus über Elektro-Tankstellen für Fahrräder. ITB Berlin: Nachhaltige Themen in Halle 4.1. / nachhaltiger Messestand
In Halle 4.1 am Stand 110 werden nachhaltige Angebote aus Mecklenburg-Vorpommern vorgestellt. So lädt das so genannte „Gläserne Klassenzimmer“ zum Besuch ein. Hier stellen sich Einrichtungen vor, in denen Familien mit Kindern gern gesehene Gäste sind und deren Angebote auf Nachhaltigkeit setzen. Ein Solarboot der „Solarwaterworld AG“ aus Berlin – dieser Bootstyp ist Bestandteil der Solarbootflotte, die auf der Peene im Einsatz ist – wird ebenfalls zu sehen sein. Es soll auf die Peeneregion aufmerksam machen, die im letzten Jahr den Sonderpreis „Naturerlebnis und biologische Vielfalt“ des Bundeswettbewerbes nachhaltige Tourismusdestinationen 2016/2017 erhalten hat und bereits 2010 mit dem EDEN Award (European Destination of Excellence) für Wassertourismus ausgezeichnet wurde. Darüber hinaus wird in der Halle ein EU-Projekt mit dem Titel CATCH (Coastal Angling Tourism) vorgestellt, bei dem es um nachhaltigen Angeltourismus geht, und das Hotel Haffhus in Vorpommern berichtet über nachhaltige Energieversorgung, Digitalisierung und Elektromobilität. Das Ozeaneum aus Stralsund gibt Einblicke in die Kaltwassermeere, das Nationalpark-Zentrum Königsstuhl informiert über die Ostsee, die Kreidefelsen und den Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügen, die Jugendherbergen Mecklenburg-Vorpommern stimmen mit dem Projekt „Ostseekiste“ auf das Thema Naturschutz ein, und das Naturerbe Zentrum Rügen stellt Survival-Kurse vor. Mit von der Partie ist auch das Erlebnismuseum Müritzeum, das am größten deutschen Binnensee, der Müritz, zum Entdecken der heimischen Tier- und Pflanzenwelt einlädt und nicht zuletzt durch Deutschlands größtes Süßwasserbecken tausende Besucher in die Mecklenburgische Seenplatte lockt. Eine weitere Besonderheit in der Halle ist das so genannte Sleeperoo – eine neue und nachhaltige Art des Übernachtens ab der Saison 2018. Die maßgeblich in MV entwickelten „Design|sleep Cubes“ – würfelförmige und nach dem Steckbauprinzip unkompliziert aufzubauende Übernachtungsstätten – ermöglichen es Gästen, eine besondere Nacht an außergewöhnlichen Orten zu verbringen – in Innenbereichen oder an der frischen Luft. Auf der ITB Berlin präsentiert sich das offizielle Partnerland Mecklenburg-Vorpommern mit einem nachhaltigen Messestand. Dieser wurde von einer als nachhaltig zertifizierten Messebaufirma, Projekt RK aus Rostock, produziert und errichtet. Der Stand wird seit neun Jahren immer wieder verwendet und ist modular gebaut, sodass er universell einsetzbar ist. Auf überflüssige Verpackung der Messestandelemente wird verzichtet. Der Transport erfolgt beispielsweise in Holzkisten. Zudem werden Werbematerialien, die am Messestand gezeigt werden, durch Digitalvarianten ergänzt. So erscheinen zur Messe drei Online-Magazine: das Special „Jetzt Mecklenburg-Vorpommern neu entdecken“ im Online-Magazin „away by Holidaycheck“, ein multimediales Reisemagazin zu Aktiv-, Familien- und Kulturlaub auf marcopolo.de sowie ein Online-Magazin auf reiserporter.de. „Wir suchen stets den bestmöglichen Weg an den potenziellen Kunden, und bestmöglich bezieht sich in unserem Verständnis nicht nur auf die Reichweite, sondern auch auf die nachhaltige Verträglichkeit der Maßnahmen“, so Waldmüller weiter. Auch über die Landesgrenzen hinaus setzt Mecklenburg-Vorpommern Zeichen für mehr Nachhaltigkeit im Tourismus. So wurde unter dem Titel „The Future of Baltic Sea Tourism” im November 2017 das 10. Baltic Sea Tourism Forum in Turku veranstaltet. Die jährlich stattfindende Konferenz, die zur Stabilisierung der Zusammenarbeit im Ostseeraum und zur Etablierung der Reiseregion Ostsee dienen soll, rückte unter anderem das Zukunftsthema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt der Diskussion. „Nach Prognosen der Welttourismusorganisation UNWTO werden sich die internationalen Ankünfte weltweit in den nächsten Jahren weiter dynamisch entwickeln. Das betrifft natürlich auch die Entwicklungen im Ostseeraum. Hier sitzt Mecklenburg-Vorpommern mit in der ersten Reihe und kann davon profitieren. Um diese nachhaltig mitzugestalten, ist das Baltic Sea Tourism Forum und damit der Austausch mit den Ostseeanrainern von enormer Bedeutung. Dabei muss neben der quantitativen Entwicklung auch die Arbeit an der Qualität der Angebote ins Visier genommen werden“, erklärte Wolfgang Waldmüller.