Pressemitteilungen

20.09.2017

4 min

876 Wörter

Feature: Gesunder Mensch durch Pferd und Kuh

Was Tiere in Mecklenburg-Vorpommern für Körper und Seelen tun

"Soulbalance - Mensch durch Pferd" © Heike Rössing Fotografie

Damshagen im Klützer Winkel. Auf einer Koppel mampfen glückliche Kühe saftiges Gras. Ihre Kälber tollen umher oder schlummern friedlich zwischen Butterblumen. Als Besucher die Idylle betreten, laufen ihnen die Schwarzbunten neugierig entgegen und stupsen sie an. „Kraul mich, soll das heißen“, übersetzt Jessica Schroth, die hier in Westmecklenburg nahe der Ostseeküste auf „Kuscheln mit Kühen“ setzt. Als Anti-Stress-Therapie.
Die Pferdezüchterin und Reittherapeutin ist überzeugt davon, dass Kühe Gutes bewirken für die psychische Gesundheit. „Kühe strahlen eine große Ruhe aus und sind dabei unheimlich neugierig und verspielt. Sie genießen es regelrecht, gekrault und gekrabbelt zu werden. Und das nutzen wir sowohl für die Therapie von psychosozialen Störungen bei Kindern als auch bei Stress-Syndromen Erwachsener. Und möglicherweise kann eine Kuh-Kur sogar einem schweren Burnout vorbeugen.“

Hektik, Stress, Müdigkeit, Rückenschmerzen, Magenbeschwerden – all das kann Symptom sein für psychosomatische Erkrankungen, meint die Expertin. Manager lebten mit ständigem Leistungs- und Zeitdruck, Mütter mit täglicher Überforderung, Schüler mit akuten Prüfungsängsten, Ärzte, Pfleger, Lehrer, aber auch Landwirte mit dauerhaftem Stress. Anders als beim therapeutischen Reiten oder dem Umgang mit Pferden gehe es deshalb beim Kuscheln mit Kühen in erster Linie darum, das Tempo runterzufahren und eine lange Weile nur bei sich selbst und ganz ICH zu sein.

Dabei genügt schon eine Stunde Schlendern mit den Schwarzbunten über die grüne Weide, um zu entschleunigen. Es gibt nichts zu tun, das Handy bleibt aus. Sinn der Übung: Seele baumeln lassen. Die behäbigen Wiederkäuer geben den Takt vor, lassen sich streicheln mit engelsgleicher Geduld und laden zum Anlehnen ein. „Der Therapeut ist hier nur Mediator, der die Kuh-Signale übersetzt“, sagt Jessica. Im besten Fall lege sich das Rind, eigentlich ein Fluchttier, in Gegenwart des Menschen nieder und schmatze friedlich vor sich hin – ein Dankeschön in Kuh-Sprache.

Kühe zum Schmusen sind ein Novum in Deutschland. Während Hunde, Delfine, Lamas und Pferde seit langem als Therapietiere geschätzt und anerkannt sind, haben Rinder-Kuren zum Abschalten und Entspannen noch eine eher exotische Anmutung. Das allerdings könnte sich ändern, wie Erfahrungen aus Holland und der Schweiz zeigen. Dort kommen Therapie-Kühe bereits häufiger zum Einsatz bei Stress oder Burnout-Syndromen – als letzter Strohhalm für Menschen, denen anders nicht mehr geholfen werden kann.

Das meiste – auch tiertherapeutische – Glück dieser Erde liegt in Mecklenburg und Vorpommern aber unverändert auf dem Rücken der Pferde. Der endlos weite Raum mit viel ländlichem Flair und unberührter Natur war schon immer ideales Terrain für Pferde und ihre Liebhaber; daran hat sich bis heute nichts geändert. Entsprechend breitgefächert sind die Angebote an Reitkursen und Reiturlauben zwischen Ostsee und Mecklenburgischer Seenplatte, und auch an Therapien mit Pferden als Hauptdarsteller herrscht kein Mangel im Land.

So werden Pferde etwa seit Jahren bei autistischen oder spastisch gelähmten Kindern eingesetzt, weil die schaukelnden Bewegungen, aber auch die sanfte Gelassenheit positive Effekte haben. Das Gleiche gilt für Menschen, die in akutem Burnout feststecken oder unter ständiger Anspannung stehen. Pferde beruhigen die Seele. Sie stärken den Geist. Sie unterstützen meditative Prozesse. Sie leisten gute Dienste bei Rückenschmerzen und Problemen mit dem Bewegungsapparat. Darüber hinaus kombiniert Reiten Effekte, die sowohl dem körperlichen wie seelischen Wohlbefinden dienen und löst nicht zuletzt Glücksgefühle aus.

Gleich zwei therapeutische Höfe gehören zum Netzwerk „Reiten und Meer“ im Hinterland der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Ein Himmelreich für junge und alte Pferdenarren, die sich in der reizvollen und nahezu menschenleeren Landschaft am Barther Bodden nach Herzenslust austoben wollen und können. Jeder einzelne Reiter- und Pferdehof des Netzwerks offeriert dabei Eigenheiten und Spezialitäten, die in ihrer Summe ein selbst für Kenner über-raschendes und extrem facettenreiches Pferde-Universum präsentieren.

Hof Stoppistöd – nach dem isländischen Wort für Haltestelle – will genau eine solche sein. Mit therapeutischem und heilpädagogischem Reiten für all jene, die mal eine Auszeit benötigen und diese naturnah mit Tieren verbringen möchten sowie für Menschen mit geistigen Behinderungen und leichten körperlichen Einschränkungen. Aber auch, wer mal Yoga auf dem Pferd ausprobieren, eine meditative Reiterwoche erleben oder das Pferd als Spiegel seiner Seele sehen will, ist auf Stoppistöd goldrichtig.

Noch einen drauf gar sattelt "Soulbalance – Mensch durch Pferd". Bei Silke Ritthaler in Groß Kordshagen sind Florian, Timmy, Trudy, Lilly, Galina und Tamara überhaupt nicht zum Reiten da, sondern ausschließlich für die seelische Gesundheit von Menschen, die neue Impulse oder ihre innere Mitte suchen, die von Neurosen geplagt werden oder unter Stress und sogar Burnout leiden. Mit ihrer Hilfe geht es darum, die Seele in Balance zu bringen – so wie der Name es sagt. Wie und warum das mit Pferden so gut funktioniert – auch das lernt man mit großen Augen und staunendem Mund bei „Reiten und Meer“.

Internet:
https://www.facebook.com/Kuh-scheln-248279052330105/
http://www.reitenundmeer.de/pferd-gesundheit.html
https://www.gesundes-mv.de/blog/gesundheitstipps/hoch-zu-ross-burnout-und-psychischen-erkrankungen-vorbeugen/
www.auf-nach-mv.de

Pressestelle Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern

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