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16.09.2014

5 min

Herbstliches Rendezvous: Kraniche sammeln sich in Mecklenburg-Vorpommern

Bis zu 70.000 Kraniche zwischen Rügen  und Fischland-Darß-Zingst / Ausstellungen, Vorträge und Exkursionen an Land und zu Wasser

Kraniche auf ihrem Schlafplatz im Abendlicht (Foto: Reich/TMV) © Kraniche auf ihrem Schlafplatz im Abendlicht (Foto: Reich/TMV)
Der Zug beginnt, die „Vögel des Glücks“ leiten den Herbst in Mecklenburg-Vorpommern ein: Zehntausende Kraniche nehmen derzeit Kurs auf einen der größten Rastplätze Europas in der Rügen-Bock-Region. Auf dem Weg in ihr Winterquartier im Süden fressen sie sich hier die für die Reise nötigen Fettreserven an. „Seit Ende August machen sich die skandinavischen und osteuropäischen Kraniche auf den Weg in Richtung Süden, spätestens Anfang Oktober sind zwischen 60.000 und 70.000 der Trompeter in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte Dr. Günter Nowald, Leiter des Kranich-Informationszentrums in Groß Mohrdorf bei Stralsund. „Bereits Mitte September wurden rund 11.000 Vögel aus den Regionen nördlich der Ostsee im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft gezählt“, so Dr. Nowald weiter. Die Kranichrast lockt in Mecklenburg-Vorpommern in jedem Jahr Tausende Naturinteressierte und Hobbyfotografen an, die die Tiere von ausgewiesenen Orten und Wegen aus in Augenschein nehmen. Das Kranich-Informationszentrum in Groß Mohrdorf organisiert Natur- und Kranich-Exkursionen, die zu den Beobachtungsplätzen führen. Wer die rastenden Vögel auf eigene Faust anschauen möchte, kann sich an verschiedenen Beobachtungspunkten, zum Beispiel im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, an den Rastflächen einfinden. Auch im Landesinneren, im Müritz Nationalpark, können Gäste bei morgend- und abendlichen Führungen Kraniche beobachten. Ausstellungen und Exkursionen in der 16. Woche des Kranichs
Das Kranich-Informationszentrum in Groß Mohrdorf mit den Gesellschaftern NABU und WWF und unterstützt von der Lufthansa Umweltförderung widmet den majestätischen Vögeln in diesem Herbst zum 16. Mal eine ganze Veranstaltungswoche. Vom 21. bis 28. September können sich Natur- und Kranichbeobachter Exkursionen anschließen, die am frühen Morgen oder Abend zu den Beobachtungsplätzen führen. Am 24. September erleben Gäste in Begleitung eines Mitarbeiters des Kranich-Informationszentrums ab 6.00 Uhr den morgendlichen Einflug der Vögel, und am 27. September ab 17.30 Uhr können sie bei der Erfassung des Kranichrastbestandes im Rahmen des 18. Birdwatch Day unterstützen. Startpunkt ist jeweils das Kranich-Informationszentrum in Groß Mohrdorf. Die Teilnahmegebühr berträgt fünf Euro. Am 23., 25., und 28. September sind an verschiedenen Orten Bildpräsentationen rund um den Kranich zu sehen. Am 23. September um 20.00 Uhr erleben Besucher beispielsweise in der Multimediahalle Zingst die musikalisch umrahmte Show „Mit den Kranichen ziehen“ von Carsten Linde. Das Meeresmuseum Stralsund zeigt am 25. September um 19.00 Uhr unter dem Titel „Seeadler und Kraniche in der Boddenregion“ Bilder des Seeadlerkoordinators und Naturfotografen Mario Müller. Ausstellungen, die von den Vögeln des Glücks Auskunft geben, können Besucher im Kranich-Informationszentrum in Groß Mohrdorf, in der Darßer Arche in Wieck, in den Nationalpark-Informationszentren im Zingster Ortsteil Sundische Wiese und in Waase auf der Insel Ummanz anschauen. Gute Aussichten an Beobachtungspunkten
Wer mit Fernglas und Kamera ausgerüstet die rastenden Vögel auf eigene Faust anschauen möchte, kann sich an verschiedenen Beobachtungspunkten nahe der Hansestadt Stralsund an den Rastflächen einfinden. Tagsüber gibt es an der Plattform bei den Günzer Vogelwiesen Ablenkfütterungen, die die Tiere zahlreich anlocken. Auch zwischen Flemendorf und Zipke oder im Naturcamp „Zu den zwei Birken“ bei Duvendiek gibt es gute Aussichten auf rastende Kraniche. Abendliche Wanderungen sind zwischen 16.30 und 19.30 Uhr zu empfehlen, wenn sich die Tiere an ihren Schlafplätzen einfinden. Geeignete Beobachtungstürme gibt es im zwei Kilometer nördlich von Groß Mohrdorf gelegenen Bisdorf, in Zingst Pramort und in Zingst West, wo der Zugang zum Turm barrierefrei ist. Kleine Insel und große Vögel: Ranger-Touren auf der Insel Ummanz
Geführte Ranger-Wanderungen zu den Rastplätzen der Kraniche werden auch in der endlos scheinenden Naturlandschaft von Rügens kleiner Schwester Ummanz angeboten. Zwischen dem 29. September und dem 19. Oktober haben Interessierte täglich die Möglichkeit, im Rahmen einer Kranichexkursion eine Nationalparkausstellung zu sehen und im Anschluss mit ausgebildeten Naturführern zu den weitläufigen Rastplätzen der Kraniche zu fahren. Der Treffpunkt ist jeweils um 17.00 Uhr die Ummanz-Info in Waase. Die Teilnahmegebühr beträgt fünf Euro. Um Anmeldung wird unter kontakt@ruegeninsel-ummanz.de oder der Rufnummer 038305 53481 gebeten.
Weitere Informationen: www.ruegeninsel-ummanz.de Beobachtungen vom Wasser aus: Kranichfahrten
Da Kraniche stehend im flachen Wasser schlafen, sind sie von den Bodden- und Küstengewässern um den Zingst gut zu beobachten, ohne gestört zu werden. Die Reederei Zingst bietet Kranichfahrten zu den Schlafplätzen an den Werder-Inseln östlich von Zingst an. Die Schiffe starten vom 12. September bis 22. Oktober jeden Mittwoch und Freitag um 16.30 Uhr vom Zingster Hafen und vom 11. September bis 21. Oktober um 16.30 Uhr dienstags und donnerstags vom Hafen Schaprode auf der Insel Rügen.
Weitere Informationen: www.reederei-hiddensee.de Mit den Kranichen auf Augenhöhe: Kajaktouren auf Fischland-Darß-Zingst
Besondere Kajak-Touren bietet die Firma „darßtour“ auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst Gästen, die sich Kranichen und anderen Zug- oder Wasservögeln individuell und beinahe auf Augenhöhe nähern möchten. Im September und Oktober paddeln sie in Einerkajaks in der Boddenlandschaft und begegnen neben den Vögeln des Glücks auch Schwänen, Blesshühnern oder Gänsen. Die Tour dauert etwa fünf Stunden und kostet 65 Euro. Paddelbekleidung bekommen die Teilnehmer vom Anbieter. Interessierte melden sich unter der Telefonnummer 0178 1886680 oder per Mail unter info@darsstour.de an. Spätsommer-Kurztrip: Kranichtage im Peenetal
Auch das Peenetal im Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern bildet für die Kraniche auf ihrem Flug in den Süden ein wichtiges Rastgebiet. Während eines zweitägigen Arrangements können Naturinteressierte ein faszinierendes Schauspiel an der Seite von zertifizierten Natur- und Landschaftsführern entdecken: das Einfliegen der „Vögel des Glücks“ in deren Schlafquartiere. Die geführten Touren dauern rund vier Stunden und werden von einem Abendessen in einem rustikalen Gasthof abgeschlossen. Übernachtet wird in einem Verwöhn-Hotel im Peenetal mit Freiluftbadewannen und Wellness-Anlage. Im Pauschalangebot inbegriffen sind zwei Abendessen, davon ein Drei-Gang-Menü. Der Preis für das Arrangement liegt bei 299 Euro pro Person. Weitere Informationen unter www.abenteuer-flusslandschaft.de oder unter der Rufnummer 03971 242839. Erlebniswanderungen zum Ein- und Ausflug im Müritz-Nationalpark
Auch im Landesinneren, im Müritz Nationalpark können Gäste morgens und abends bei Führungen Kraniche beobachten. Am Rederangsee sammeln sich derzeit bereits täglich mehr als 1.000 Kraniche, ab Mitte September werden bis zu 8.000 „Vögel des Glücks“ dort rasten. Geführte Wanderungen zum abendlichen Kranicheinflug starten ab Federow und Schwarzenhof bis zum 10. September um 18.00 Uhr, ab dem 22. September um 17.30 Uhr und vom 23. September bis 30. September um 17.00 Uhr. Im Oktober beginnen die Führungen um 16.30 Uhr (1.-8.10.) bzw. um 16.00 Uhr (9.-20.10.). Weitere Informationen gibt die Nationalpark-Information in Federow unter der Telefonnummer 03991 668849. Weitere Informationen: www.auf-nach-mv.de/naturerlebnis, www.kraniche.de, www.nationalpark-vorpommersche-boddenlandschaft.de, www.nationalpark-mueritz.de